Teil 1 des Projektes
D A S R A D D E R Z E I T
"DAS RAD DER ZEIT"
... ist eine Kooperation für ein oberlausitzer High-Tech Umgebinde-Häuschen, welches die Verkörperung einer Philosophie darstellt und die oberlausitzer Siedlungs- und Lebensgeschichte erzählen soll. Enthalten wird es temporär eine Krippe, eine filmische Dokumentation über den Bildhauer Spottke als Original und Symbol der Oberlausitz, ein Trinkwasserbrunnen, eine e-Auto Ladestation und eine QR-basierte Plattform mit Schwerpunkten Wasser, Wandern, Wundern, Wohnen, Wahren.
Es wird wohl das letzte große Auftragswerk des oberlausitzer Künstlers Jürgen Spottke, welches vom Kälberstein e.V. in Crostau inspiriert wird. Es ist nicht einfach ein kleines Holzhaus. Es ist ein Ort voller tiefgründiger Überraschungen, Ideen und Spiegelbild unserer Philosophie und userer Werte, um welches sich ein Universum eröffnet, das man nicht erwartet...

Das Rad der Zeit wird Jürgen Spottkes letzes großes Werk. Es soll ein kulturell-technologischer Pfahl im Stadtgebiet der oberlausitzer Kommune Schirgiswalde-Kirschau werden, der Historie und Zukunft, Handwerk und Kunst, Tradition mit Moderne, Hightech (Ladestation für E-Autos) und Digitales verbindet. Dahinter verbirgt sich eine QR-Code gestützte Plattform, die über die Geschichte der Region und Stadt, Vereinsleben, Silbermann-Orgel, oberl. Mundart, oberl. Liedgut, Erreichtes und Geplantes, Flora und Fauna, Wanderwege, Gastronomie und Hotellerie sowie über die Bedeutung des Waldes für unser Wasser informiert. Ein Trinkwasserbrunnen unter der Eiche am Spielplatz stellt hierfür die körperlich erlebbare Schnittstelle dar. Das Projekt fußt auf einer intensiven Zusammenarbeit zwischen Künstlern, alten und jungen Handwerkern, Firmen, Stadt, Kälberstein e.V., Feuerwehr und den Grundversorgern (Energie, Wasser, Abwasser). Auf der QR basierten Plattform wird langfristig und in vielen Schritten der Wert der Kommune als touristisches Zentrum weltweit medial erlebbar gebündelt.
Das „Rad der Zeit“ muss man sich als ein begehbares Häuschen mit Photovoltaik integrierendem Dach vorstellen. Die Wände dienen der Erzählung der Siedlungsgeschichte. Außen verdeutlicht eine Ladestation den technologischen Progress in der Zeit. Im Inneren soll in der Weihnachtszeit eine Krippe installiert werden, die sich stilistisch komplett vom Äußeren abhebt. Sie soll Kinder ansprechen. Diese Kiste wird jährlich am 1. Advent von den Kindern des Dorfes und der Stadt „Schirkau“ feierlich geöffnet. Der Termin ist in Crostau seit jeher fest verknüpft mit dem Weihnachtsmarkt auf dem Schlossplatz. Somit soll das Erscheinen der Krippe zu einem kulturellen Höhepunkt werden und unsere christlichen Werte in den Mittelpunkt stellen. Die Krippe bleibt dann bis zum Ende der Weihnachtszeit, also bis zu „Maria Lichtmess“ geöffnet, was vielerorts auch mit dem Termin für den neuen Brauch des Weihnachtsbaum Verbrennens einhergeht. So finden sich Bewohner und Besucher erneut zusammen. Spottkes Werk wird so zu einem sozialen und technologischen Magneten.
Die Vereinsmitglieder des Kälberstein e.V. haben das kulturelle und gesellschaftliche Leben im Ortsteil Crostau von Grund auf erneuert. Dieser Prozess ist aber längst nicht abgeschlossen, sondern entwickelt sich weiter. Wir sind davon überzeugt, dass die Kreativität unserer Mitglieder Impulsgeber und verbindender Faktor ist, welcher das Historische mit der Zukunft, das Handwerk mit der Kunst, die Kunst mit Technologie und somit mit den Herausforderungen der Zukunft verknüpft. Denn die Zukunft fußt auf dem Bewusstsein über die eigene Herkunft und soll in der Heimat, hier bei uns gestaltet werden. Denn wir brauchen jeden einzelnen Jugendlichen, Fachmann, jede Fachfrau und jeden engagierten Bürger. Denn Sie sind es, die unsere Wirtschaft befeuern und unsere Entwicklung ermöglichen.
Einführung zur Vereinsarbeit
Der Weg ist unser das Ziel. Wir suchen und arbeiten weniger an der singulären Super-Initiative, sondern sehen unsere Aufgabe in der stetigen Förderung und Unterstützung eines sich weiterentwickelnden bürgerschaftlichen Engagements unserer Vereinsmitglieder in der Kommune und im sozial-gesellschaftlichen Raum Oberlausitz.
Als touristisches Zentrum Oberlausitz, die von der Industrialisierung massiv geprägt wurde, die durch die Weberei und Stoffproduktion berühmt wurde aber auch durch einen katastrophalen Umgang mit der Natur, die durch die Nachbarschaft von Deutschen und Sorben bilingual und bikulturell ist, die im Herzen von Europa an Tschechien und Polen grenzt, die aber auch durch politische Wirren auffällt, wollen wir Respekt gegenüber benachteiligten Gruppen, ein soziales Miteinander und Dankbarkeit für den uns in Deutschland weiterhin umgebenen Wohlstand vermitteln. Denn trotz aller Probleme sind wir in den Augen der meisten Menschen auf diesem Planeten nach wie vor eines - unermesslich reich.
Dieses Projekt soll die Menschen in unserer Kommune in den Bereichen Historie, Kunst, Kultur, Bürgerschaftliches Engagement, Umwelt, Klima, Politik und Technologie sensibilisieren, stärken und weiterentwickeln. Es wird kein Denkmal auf dem Lande, für welches es natürlich jede gleichwertige Begründung wie für Denkmäler in der Stadt gäbe, sondern ein Punkt in der Kommune, an dem alles zusammenläuft, was wir zu bieten haben.
Unsere Mitglieder achten das Grundgesetz, stehen zur Verfassung der Bundesrepublik Deutschland und lehnen jede Form von politischer und gesellschaftlicher Radikalität und Gewalt ab. Wir fördern Verständnis, Mitgefühl, Demokratie und stehen für einen humanistischen Ansatz, der die Würde des Menschen in den Mittelpunkt stellt.
Um unsere Pläne zu erreichen, benötigen wir jeden Cent und hoffen auf Ihre Mithilfe!
Zielsetzung:
Das geplante Projekt, welches in mehrere Teile einzuteilen ist, soll sich um ein Werk unter Federführung des oberlausitzer Holzers Jürgen Spottke entwickeln, dessen Kunst es bis ins Albertinum https://albertinum.skd.museum/ schaffte. Spottke soll in Zusammenarbeit mit der Kommune, dem Kälberstein e.V., den örtlichen Unternehmen und der Bürgerschaft ein Werk erschaffen, dass die Eigenheiten der Region darstellen soll. Es soll Handwerk und Kunst, Historie und Zukunft, Hightech und Tradition miteinander verbinden. Helfen sollen ihm junge Bürger der Kommune, die sich mit ihrem individuellen Können in die Umsetzung des Projektes einbringen wollen.
Ein großes Problem unserer Region ist nach wie vor der demografische Wandel. Noch vor wenigen Jahren waren wir froh, von Zuständen weit entfernt zu sein, in denen kaum noch Fachkräfte und Handwerker zu finden sind. Nun aber sehen wir uns mit genau diesen Problemen konfrontiert. Als Verein und Kommune suchen wir hier die richtigen Lösungen. Der Kälberstein e.V. beweist mit seiner Arbeit, dass der Mensch sich in seiner Umwelt wohlfühlt, wenn er Erfüllung auch neben dem Beruf findet. Und wenn seine Existenz nicht allein auf Geld und Wohlstand aufbaut, sondern auf Werten und wenn der Mensch sich in Einheit mit dem Ort und den Mitmenschen wähnt. Wir sind soziale Wesen. Um jemanden an diese Region zu binden, müssen wir erkennen, dass es wichtig ist, die Seele der Menschen im Auge zu behalten. Und dies können wir am besten, wenn wir ein Umfeld zu schaffen versuchen, in dem der Mensch gern lebt. Kultur, Tradition, Brauchtum, Seniorentage, Jugendangebote, strukturelle Transformation zur besseren Anbindung an die Moderne sind hier nur einige Stichwörter.
Das Projekt “Rad der Zeit” soll ein künstlerisches und technologisches Kaleidoskop im bei Touristen beliebten Ort Crostau und der Stadt Schirgiswalde-Kirschau https://www.stadt-schirgiswalde-kirschau.de werden, welches in einem Mikrokosmos unsere Anstrengungen verdeutlichen soll.
Es soll ein Pfahl in der Historie sein aber auch ein Ausgangspunkt für Veränderungen. Ein kombiniertes Werk oberlausitzer Art in künstlerischer Ausfertigung, verbunden mit einer Solaranlage, einem digitalen Angebot mittels QR Code und digitaler Landkarte, einer Ladestation für Elektrofahrzeuge und einem öffentlichen Trinkwasserbrunnen, der Wanderer versorgt und mittels QR Code über die Trinkwasser Situation (im Ortsgebiet gibt es mehrere Tiefbrunnen und der Ortsteil Callenberg bezieht sein Wasser bis heut autark aus den Crostauer Quellen) in Zeiten des Klimawandels aufklärt und erklärt, warum der umfassende und katastrophale Kahlschlag der Wälder der Lausitzer Berge, auf dem Bileboh, dem Čorneboh, dem Mönchswalder Berg durch die Dürre der letzten Jahre verbunden mit der Borkenkäferplage und forstwirtschaftlicher Fehler, einen direkten Einfluss auf das Wasser, das uns versorgt, hat. (kurze fachbasierte Mikrofilme sollen entstehen).
Der große Parkplatz auf dem Schlossplatz wird rege als Ausgangspunkt gewählt für Wanderungen in die Oberlausitzer Berge. Der Trinkwasserbrunnen wird aber auch die vielen Kinder, die auf dem direkt angeschlossenen Spielplatz spielen, mit frischem Crostauer Wasser versorgen. In Zeiten immer heißerer Sommer ein großes Plus für die Gesundheit.
Was ist mit Hilfe des QR Codes und einem Handy zu finden?
-Grußwort des Bürgermeisters und des Vereinsvorstandes
Entstehung des Werkes “Rad der Zeit”
Vereinsarbeit, Pläne, bereits Erreichtes (Maibaum, Weihnachtsmarkt, Seniorentage, Jugendarbeit, Lesungen und Veranstaltungen, Bildungsreisen
Imagefilm Silbermann Orgel https://silbermannorgel-crostau.de/de/imagefilm/...
Verlinkung zur den Kirchen im Stadtgebiet
Flora und Fauna, Wanderwege, die durch Drohnenflüge vorab und digital erlebbar werden und so Touristen anziehen sollen
Gastronomie und Hotellerie/ Pensionen im Stadtgebiet
Historische Fakten und Aufnahmen der Kommune, Archiv (Basis)
Feuerwehr und Partnerwehren
Oberlausitzer Liedgut und Mundart
slawische & germanische Siedlungsgeschichte östlich der Elbe “Hinweis auf Film von Wolfgang Albus “Die Slawen”, ARTE
Brauchtum (Osterschießen, Maibaum, usw.)


Der Kälberstein e.V. gründete sich 2021 als notwendige und logische Folge aus den eruptiven Erfahrungen der Pandemie, die jedoch nur den Höhepunkt einer langen Entwicklung der Region markierte. Dem seit der Wende 89/90 siechendem sozialen Gefüge der Lausitz, einem katastrophalen demografischen Wandel, Entwicklungen, die eine Region auf rudimentäre marktwirtschaftliche Bedürfnisse reduzierte, soll zukunftsorientiert mit Werten begegnet werden, die sich an der Freiheit der Kunst, an Tradition und Brauchtum, an demokratischen Werten und durch Respekt dem Anderen gegenüber auszeichnet. Verbunden mit Hochtechnologie und der Digitalisierung.
Mit Hilfe einer QR Code gestützten Plattform sollen die Bemühungen allen Bürgern und Touristen des Ortes und der Oberlausitz sichtbar gemacht werden. So soll auf altes oberlausitzer Liedgut (rechtefrei) zugegriffen werden können, dass wir bereits mit den Senioren aus der Kommune dokumentieren und so archivieren, bevor diese Chance verflogen ist.
An Wanderwegen soll mit Hilfe der QR Codes gezeigt werden, dass man sich hier in einer lebendigen Region befindet, die reich an Naturschätzen, Kunst und Kultur ist. Die Nachbarschaft/ Gemeinschaft mit der Regionalkultur der lausitzer Sorben soll weiter gepflegt werden. Auch da diese die Basis waren für die Besiedlung der Region. Der Einfluss, den jede Kultur und Sprache auf die andere hat, soll als Gewinn und nicht als Last vermittelt werden.
Die im Film (dazu später mehr) eine Rolle spielende politische Einstellung vieler Lausitzer hat – zurecht auf das Schärfste kritisiert – Formen angenommen, die entfernt und missverstanden an Religion erinnern. Natürlich ist das Fahnen schwenkende Stehen an der B96 bei Oppach oder Großpostwitz keine Religion, aber für einige aus der Region, die sich im Stich gelassen fühlen, wurde es zu einer Art Ersatzreligion. Wo andere am Sonntag zum Gottesdienst oder zum Frühschoppen pilgern, so pilgern sie an die B96 um ihre Unsichtbarkeit in eine Sichtbarkeit zu verwandeln. Hier sind sie unter sich und doch sichtbar. Hier finden sie das, worauf lange zu wenig Wert gelegt wurde – ein soziales Gefüge, in dem sie sich vertreten fühlen. Wir sollten auch ihnen zuhören. Ziel soll sein, sie in einen begleiteten Austausch mit Gegnern ihrer Ansichten zu bringen und so für Verständnis zu sorgen.
Der Kälberstein e.V., welcher heut mehr als sechzig aktive Mitglieder aus Crostau und den umliegenden Orten hat und weiter gewinnt, versucht vor allem der Jugend einen (Lebens-) Raum zu eröffnen, indem ihnen der Abstand zu den Senioren durch gemeinsame Erlebnisse genommen wird. Die Jugend erkennt, dass “die Alten” mindestens genauso viel Stimmung produzieren, wie sie selbst. Oft noch mehr. Durch gemeinsame Feiern wie dem Maibaumwerfen, Lesungen, Kino open Air, lernen die Generationen einander wieder wertschätzen. “Die Alten” können großartig feiern und “die Jungen” zeigen ein Verantwortungsbewußtsein, indem sie die Feste durch ihrer Hände Arbeit ermöglichen. So werden in unserer Kommune Respekt neu geschaffen und Ressentiments abgebaut.
Durch politische Bildung, Besuche der KZ-Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau und des Hauses von Amon Göth in Płaszów (Schindlers Liste), Vorträge von Alkohol Kranken, Disco Abende, das wiedererweckte Maibaumwerfen, die Aufwertung der Vereinsräume z.B. mit einer gebrauchten Küche und die Sensibilisierung für die unser Leben ermöglichende Natur z.B. in Form von Führungen ins Dubringer Moor usw., sollen den Kindern und Jugendlichen ermöglichen, sich einen eigenen Eindruck von der Welt zu bilden, der durchaus im Kontrast stehen kann zu dem, was sie von zu Haus kennen, was manche verbitterte Großeltern (denen mit einem Seniorenkaffee ebenfalls Raum gegeben wird, um entspannen zu können und Menschen zu treffen, die ihnen andere Blickwinkel vermitteln) von der Welt erzählen. Die Jugend nimmt es voller Dank und Respekt an.
Seniorennachmittage sollen die älteren Bürger nach der Pandämie wieder zusammenführen. Hier können sie in gesellschaft essen und trinken, lachen, diskutieren, musizieren, usw..



Die Vereinsmitglieder organisieren Möbel, buchen in der Osterzeit Damen aus der Regionalkultur der Sorben, um mit den Kindern der Kommune Ostereier zu bemalen. Auch lernen die Kinder das Kränze winden oder wie man Weihnachtsgestecke herstellt. Am wichtigsten jedoch ist es, den Kindern und Jugendlichen zu zeigen, dass es neben der “digitalen Virtualität” auch eine mindestens genauso spannende “analoge Realität” gibt, die tiefere Eindrücke und Erlebnisse bietet.

Die Stadtverwaltung erlaubte dem Kälberstein e.V., den Schlossplatz (denkmalgeschützt) aufzubaggern, um bauliche Grundlagen für ein jährlich wiederkehrendes Maibaum Stellen und Fällen herzustellen

Das Maibaumwerfen wird jetzt wieder als einer der Höhepunkte im Jahreskalender von den Dorfbewohnern, der Jugend und Besuchern der Stadt begeistert gefeiert. Am wichtigsten aber ist, dass sich viele Helfer mit großem Engagement beteiligen. Auch die Senioren, die in den Vereinsräumen ein monatlichen Seniorennachmittag veranstalten, helfen an mehreren Tagen und in mehreren Brigaden z.B. bei der Herstellung der Fischsemmeln.

Als eine großartige und vor allem nachhaltige Erfahrung beschreiben die Mitgleider des Kälberstein e.V. die Kooperation mit der kommunalen freiwilligen Feuerwehr und dem Bauhof. Diese stellt seit diesem Jahr eine feste Kooperation und Säule für die Zukunft des Vereinslebens dar. Die Kameradschaft, Hilfsbereitschaft, Freundlichkeit und der Fleiß beeindrucken nicht nur die erwachsenen Vereinsmitglieder, sondern auch die Jugend, von der sich nach dem Mai Brauch mehrere meldeten, die für sich selbst eine Zukunft in der freiwilligen Feuerwehr sehen. Der Verein hilft ab sofort der Feuerwehr proaktiv, neue Mitglieder für diese so wichtige Aufgabe zu finden. Auch war die Partnerwehr aus dem baden-würtenbergischen Zuzenhausen war zu Gast und neue Freundschaften und das Gefühl einer Einheit konnten entstehen, die ausgebaut wird und ein weiterer Schritt zur einem besseren Verständnis zwischen den Bundesbürgern. http://www.feuerwehr-zuzenhausen.de

Teil 2
Der Film
S P O T T K E - D E R M I T T E L P U N K T D E R E R D E
Autor: Reiner J. Nagel
©
Der geplante Film soll die Entstehung des Werkes „Das Rad der Zeit“ dokumentieren und den Künstler Jürgen Spottke portraitieren, der mit seiner Arbeit und Kunst die Oberlausitz prägt. Es entsteht ein essayistischer Heimatfilm im besten Wortsinn, der sich um Spottke herum mit der Vielfalt, der Kultur, den Traditionen, Bräuchen, Streitthemen (Demos B96) und der der Oberlausitz als paradiesischer Landschaft mit großem Potential auseinandersetzt. Vor allem soll er den Menschen dieser Region die Möglichkeit bieten, sich und ihr Leben in den „Mittelpunkt der Erde“ zu stellen. Der Film lässt sie aufeinandertreffen, ohne zu urteilen, da jeder mit seiner Lebensleistung vor und nach ´89 Teil der Geschichte ist, die Respekt verdient hat, solange das bundesdeutsche Grundgesetzt und die Verfassung geachtet werden und die Bundesrepublik nicht in Frage gestellt wird.
Exposé
Ich wundere mich nicht mehr über die verschiedenen Typen von Künstlern. Ich wundere mich auch nicht mehr darüber, dass Regionales weiterhin (außer beim Essen, da hat man jetzt erkannt, dass es besonders gut ist) als klein, günstig zu haben, minder wertvoll und nicht der „großen Kunst“ ebenbürtig – eben regional erachtet wird. Nein… ich habe gelernt, daraus zu schöpfen. So wie er. Spottke.
Diese Erkenntnis begann mit dem Film „Die Zärtlichkeit des Steins“ über Juraj Kubanka, diesem weltberühmten slowakischen Choreographen, der das sorbische - und das Slowakische Nationalensemble prägte und der sein ganzes Leben der Folklore, die ebenso als minder wertvoll (z.B. im direkten Vergleich mit der Klasse eines Rudolf Nurejew oder der Berühmtheit des Schwanensee´s und des Bolschoj´s) erachtet wurde und immer noch wird, verschrieb. Kubanka sagte, dass alle Kunst der Folklore entspringt. Also der Überlieferung aus dem volkstümlichen. Also dem Regionalen. Sie ist die Basis. Aus ihr entwickelt sich das, was gemeinhin als “das Große” oder das “besonders Wertvolle” gilt. (“Die Zärtlichkeit des Steins” ein Film von Reiner J. Nagel und Hellmuth Henneberg über die Steinarbeiter der Lausitz, 2019, rbb) https://www.reinernagel.com/filme/2019-die-zärtlichkeit-des-steins-juraj-kubanka/
Die regionale Basis für diesen Film ist die Oberlausitz.
Nun gibt es Menschen, die schon zeitig wissen, wo sie hingehören. Ich gehöre nicht dazu. Der im sächsischen Sohland geborene Spottke schon. Sein Leben, seine verstaubten und schon vom Holzwurm an deren Vergänglichkeit erinnerten Werke, sind wie an die Oberlausitz gekittet. Jetzt an Wilthen, das Butterwasser, welches hinter seinem Haus gnädig dahin fließt und aller hundert Jahre mal anschwillt und sein Haus im Mittelweg hüfthoch unter Wasser setzt. Holz kann Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben. Spottke bleibt gelassen. Wäre er “nur” Maler, wäre die Sache eine andere.
Unbewusst und unterbewusst umgibt mich Spottke schon mein ganzes Leben, denn eines seiner Werke, ein Relief mit sorbischen Motiven, hängt im Gasthof meines eigenen Dorfes Radibor, wo ich 1997 selbst eine Lehre zum Zimmerer abschloss. Holz ist also auch mein Werkstoff.
Das Holz bestellt er bei Matthias Hennig aus Grünbusch in der Gemeinde. Ein Kaff mit drei Häusern, Durchgangsstraße, ringsum Felder. Mit Hennig verbinde ich tiefe Trauer und unermässliches Leid, aber auch übermenschliche Stärke und den Willen, die Kinder nicht im Stich lassen zu dürfen, auch wenn der eigene Lebenswille schwindet. Als Junge, als Ministrant, diente ich bei der Beisetzung seiner Frau. Ich erinnere mich an diesen schönen Menschen, dem ich als Kind im Alltag wenig Beachtung schenkte. Erst das Bild der jungen, dreifachen Mutter im Sarg, deren Gesicht mit einem Tuch aus Tüll abgedeckt war, man den Krebs in ihrem jungen Gesicht aber trotzdem sehen konnte, brannte sich in mein Gedächtnis ein wie ein Brandzeichen in den Muskel. Nun, ich habe Hennig seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen, holt Spottke sein Holz bei ihm und es schließen sich Kreise, die Heimat zu dem machen, was uns prägt. Ein Zustand, in dem Ort und Seele, aber auch Menschen und ihre Schicksale eine Einheit bilden.
Neulich wollte ich ihn treffen. Spottke war krank. Ob er Sauna mache, fragte ich ihn. Er hätte eine Infrarotkabine in seiner kleinen Mietshauswohnung, die keine 300 Meter von jenem Haus, seinem Atelier entfernt ist. Aber die kann er nicht nutzen. Da hat er die Schnapsflaschen reingeräumt, als seine Heizung ausfiel, meinte er mit einem verschmitzten Lachen. Um die Heizung zu reparieren, musste die ganze Wohnung umgeräumt werden. Die Flaschen kamen in die Sauna. Und so wurde er krank. Aber im Atelier ist alles vergessen. Hier ist ihm immer warm, auch wenn man die Luft vor seinen Lippen sehen kann.
Ruhe findet Spottke nur in seinem Atelier. Später einmal, wenn er nicht mehr ist, wird es, dessen bin ich mir sicher, ein Museum werden. Es soll das älteste Haus der Stadt Wilthen sein, die mit dem Weinbrand in Verbindung gebracht wird, nicht jedoch mit der Kunst.
Dieser Film wird ein essayistisches Portrait über einen Mann, der Worten auszuweichen versucht. Ich kannte schon einmal einen solchen Künstler. Meinen Lehrer an der Prager Akademie Prof. Jiři Macak. Ein bedeutender Kameramann der so berühmten tschechischen Schule der Nachkriegszeit. Auch er war kein Redner. Darum schätzten ihn alle. Er glänzte allein durch sein Werk. Mein Film über ihn wurde in jeder Hinsicht besonders, denn er vermochte seine verborgene Seele sichtbar zu machen.
https://www.reinernagel.com/filme/2008-famu-letopis-portrait-kameramana/
Welche Farbe hat sie Seele? Ist sie farbig? Ist sie bunt, schwarz oder weiß? Oder nur Licht?
Während meiner vergangenen Arbeiten habe ich immer wieder festgestellt, dass Farbe Aufmerksamkeit bindet. Und was Aufmerksamkeit bindet, lenkt oft vom Wesentlichen ab. Dem Gesagten, dem Unausgesprochenen, dem, was zwischen den Zeilen, zwischen den Atemzügen zu hören oder zu sehen, aber am ehesten zu fühlen ist.
„S P O T T K E“ wird ein Film ohne Farbe. Da Film aber ein visuelles Medium ist, wird Licht die Wahrnehmung leiten. So wie Rillen, Furchen und Erhebungen in Spottkes Werken, die herausstehen oder tief ins Holz eingeschnitten sind, wird das Licht das Relief des Filmes herausbilden.

Sächsische Schweiz, im Film wird das Bild Parallelen aufweisen zu den Tagebaufolgelandschaften (sorbisches Sub-Thema)
Während Spottke das „Rad der Zeit“ umsetzt, welches aus vier Reliefs bestehen soll, wird schätzungsweise ein Jahr vergehen. In dieser Zeit werde ich ihn filmisch eng begleiten. Ich werde nicht nur ihn und sein Atelier, sondern subtil einen Querschnitt der Gesellschaft der Oberlausitz abbilden. Ich möchte es schaffen, eine geografische Randregion in Deutschland durch Spottkes Brille und sein Werk zu sehen. Die Kamera begleitet ihn zu politischen Veranstaltungen, zu Festen, zu Familienfeiern, vlt. zu Beerdigungen oder zu seinem sechzigsten Hochzeitstag, der im Dezember ansteht. Seine schwerkranke Frau, die ans Bett gefesselt ist, pflegt Spottke hingebungsvoll.
Spottke hat einen Traum. Er möchte einmal mit den Hurtigruten die norwegische Küste befahren. Die nordische Mythologie, die Landschaft, die Trolle, das Meer, die Fjorde. All das verzaubert ihn, lässt ihn träumen. Die Kamera soll ihn auf diesem Weg begleiten. Hier soll er Inspiration, hier soll der rastlose, der wortkarge Lausitzer seinen Frieden finden. Die Lausitz und die nordische Mythologie sind sich nicht unähnlich. Die einen haben die Trolle, die anderen die Lutken oder einen Pumphut.
Der nach den vergangenen Dürresommern gestorbene Wald der Lausitz ist für Spottke eine klaffende und schmerzende Wunde die lange brauchen wird, um zu heilen. Denn seine Leinwände sind Bretter, Bohlen, Stämme. Zu ihnen gehören Risse, Äste, Verwerfungen. Von ihnen lässt er sich oft leiten, erschafft das Werk den gegebenen Werkstoff respektierend. Risse werden so zu dramaturgischen Elementen, Astlöcher zu Sprachblasen, die jedoch kein Wort hervorbringen aber Bände sprechen.
Der Mensch wird zum Menschen, wenn ihn der Kosmos, der ihn umgibt, beeinflusst und der durch ihn selbst beeinflusst wird. Spottkes Kosmos ist vielfältig. Hier wechselt Religion mit Pseudoreligion, die Sprachen Sorbisch mit Deutschem und dem gerollten „r“ der oberlausitzer Mundart. Der Wald mit gerodetem Nichts, Historie mit Zukunft. Der Tag mit der Nacht. Alles hat Einfluss aufeinander und auf den Menschen. Als Individuum, aber auch als soziales Wesen, das Einsamkeit gleichsam sucht wie fürchtet.
Religion ist historisch betrachtet ein wichtiger Faktor, der diese, unsere Landschaft prägte. Kultur, Gebet, Gehorsam, Widerstand. Alles gehört dazu. Die Enge und die Verfehlungen der Institution und ihrer Mitarbeiter jedoch treiben den Gläubigen aus den Häusern Gottes, wo sie Spiritualität fanden. Bis heut sucht der Mensch Spiritualität, die sich in ihren Ausprägungen glücklicherweise ändert, was dem Einzelnen, dem Individuum Mensch mehr Freiheit bietet. Und doch halten andere an der Kirche fest. Aus gutem Grund. Denn Gott, daran glauben sie, ist größer, als die Verfehlungen seiner Diener.
Jedoch ersetzt ein sich manifestierender, politischer Kampf, der an einen Klassenkampf erinnert, die innere Bereitschaft, den anderen als ernstzunehmendes Wesen zu sehen, der Gründe hat, zu handeln, wie er handelt. Der Unterschied zwischen Spiritualität (Spiritus lat. für Geist) und Kampf ist, dass der Mensch in der Spiritualität nicht danach trachtet, den Anderen zu bekämpfen oder zu überzeugen, sondern sich selbst zu ergründen und somit die Grundlage zu schaffen, für den Anderen zugänglich zu bleiben oder zu werden. Und sich selbst für wertvoll aber nicht für den Maßstab zu halten.
das folgende Bild stell eine Gegendemo gegen die sonntäglich stattfindenden Demos diverser Gruppen an der B96 dar...
Die Bundesstraße 96, die von Zittau nach Sassnitz führt und das ehem. Staatsgebiet der DDR in zwei Teile teilte, steht metaphorisch für die Trennung zwischen den Lebenseinstellungen der Lausitzer. Rechts oder Links, Konservativ oder Liberal. Russland oder Ukraine, Nato oder nicht, Impfen oder Immunsystem, Klimawandel. Für viele Lausitzer waren die Probleme der letzten Jahre zu viel, die nach der Diktatur der DDR wünschten, frei und in Frieden leben dürfen.
Spottke macht sich über Spiritualität, über die richtige und die falsche Politik, über die Nato und mRNA wenig Gedanken. Die Wirren der Zeit lässt er stoisch an sich abperlen. Denn er hat eine Aufgabe. Die Kunst und das Holz. Und ohne es als solche zu artikulieren, lebt er in einer tiefen Spiritualität. Seine Atmung verlangsamt sich beim Schnitzen, sein Spiritus weitet und fokussiert sich gleichzeitig. Denn er hat eine Aufgabe. Die Kunst und das Holz.
Nur der tote Wald treibt ihm die Falten ins Gesicht. Und lässt ihn sorgenvoll in die Zukunft sehen.
Die statische Kamera wird keine Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Schwenks bleiben die Ausnahme und werden wenn nötig kaum merklich durchgeführt. Es wird kein Film, der dem Sorbischen oder dem Deutschen zugeordnet sein will, sondern einer, der selbstverständlich mit den Gegebenheiten, seien es sorbische oder deutsche umgeht. Beide Sprachen, sowie die oberlausitzer Mundart stehen gleichberechtigt nebeneinander.
„Nimm … a bleedes Wort.“
Das „r“ rollt Spottke in der Mundart typischen Weise.
„Mustsch erschtma im Duden gucken. Mit eehm oder mit zwee „m“.
Mit der Rechtschreibung tusch ma immer schwer…“
Einen Mann wie Spottke kann man Situationen nicht ein zweites Mal spielen lassen. Man muss jede Regung bei ihrer Entstehung einfangen. Danach ist sie für immer verloren.
Was ich sagen kann, ist, dass Jürgen Spottke sehr glücklich darüber ist, dass ihm jemand diese Aufmerksamkeit schenkt. Mit seinen Fähigkeiten arbeitete er lange Jahre als ABM-ler. Also in einer Arbeits-Beschaffungs-Maßnahme. Damals entstanden in der Region wundervolle Kinderspielplätze, die seine Handschrift tragen, wie der in Crostau. Einige sind jetzt bereits verfallen. Was in der Natur des Holzes liegt. So wird auch Spottke eines Tages nicht mehr sein.